Andrea Legde
Dazwischen:
Weder am Anfang noch am Ende einer Reihe
Zwischenstufen in einem Prozess
Zwischenhalte auf einer Strecke
Andrea Legde ging davon aus, dass man ein Feld schafft, indem man zwei Pole wählt. Sie nahm an, kontrolliert man beide Pole, so
kontrolliert man auch das Feld und kann das Geschehen in diesem Feld bestimmen. Sie musste aber feststellen, dass die Teilchen im Feld
dazwischen nicht immer nach der Maßgabe der Feldspannung reagieren.
Die unterschiedlichsten Werkgruppen sind entstanden: Banale, gesammelte Holzstücke werden zu Jagdtrophäen, zarte Linien mäandern
über Farbkästen und plastische Figuren aus Gummi spielen mit der Schwerkraft und der Veränderbarkeit ihrer Form,
Ihre bildnerischen Experimente verdichten sich in Kunstfilmen, die die Spuren des Werdens in sich tragen: Akustische Fundstücke,
bildnerische Fragmente, Fotoreihen in Stop-Motion-Technik, Tonfetzen bilden nicht mehr Konstellationen in der Fläche, sondern fügen sich
nun in Zeitleisten an- über- und nebeneinander. Geschichten, Bilder, Lautmalereien umspielen leichtfüßig Haupt- und Nebenwege.
Aktuell hat sie sich wieder stärker der Plastik zugewandt und eine neue Technik entwickelt. Mit Hilfe von Draht, Papier und Holzrinde sind
ausdrucksstarke Gleichnisse menschlicher Befindlichkeiten im tierischen Gewand entstanden.
Trophäen
Der Wilderer
Nächtliche
Gier
Gummipäarchen
Die Sache
Filmclip
Hasen
Dazwischen
Haben Sie
einen Bruder
2019
Zwei definierte
Linien
Das Reh
am Flughafen
Dancing for
Future
Revier
“Zwei definierte Linien” Diese Außenskulptur aus montiertem Edelstahlblech steht frisch aufbereitet im
Eingang des Verwaltungsgebäudes Bezirk Unterfranken, Würzburg.
Das Revier, eine Parabel, 2020
Draht, Papier, Holz, ca. 150 x 160 x 100 cm
Jeder versucht sein Revier abzustecken und glaubt immer Stärke zeigen zu müssen. Das eigene Gebiet wird durch ein -
wie auch immer geartetes - Zeichen kenntlich gemacht, muss markiert werden. Vielleicht wird das Zeichen nur
angedeutet oder auch nur vorgetäuscht, doch ohne diese Form einer Selbstvergewisserung scheint es nicht zu gehen.
Die Maske ist nicht Corona geschuldet, sondern markiert einen möglichen Wendepunkt, denn wenn Reviermarkierungen
nicht mehr erkannt werden können, verlieren sie ihren Sinn.
Dancing for Future, eine Parabel, 2020
Draht, Papier, Holz, ca. 240 x 200 x 170 cm
Mit augenzwinkerndem Witz wird dem Betrachter sein eigenes menschliches Verhalten vorgeführt und schelmisch
hinterfragt. Die beiden Affen sind aus einfachsten Rindenabfällen gefertigt, das Material verweist auf zottelige
Naturhaftigkeit. Während der eine sich sprichwörtlich „zum Affen macht“, kunstfertig eine Pirouette tanzt und dabei
versucht, sich immer höher, weiter und schneller zu drehen, staunt der andere ungläubig über dessen Verhalten. Sollte
man diesem Affen „Zucker geben“?
Die Sockel lassen eher an Ordnungssysteme wie Schubladen oder Rollcontainer aber auch an Siegertreppchen als an
Ausstellungsarchitektur denken. Das Exponieren der Figuren auf rollenden Holzsockeln steht für eine heute überall
geforderte Mobilität, unterstreicht grassierende Ortlosigkeit in unserer digitalen Welt.